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Wie Leader Fehler in Chancen verwandeln – und wie das gelingt

Eine positive Fehlerkultur ist im Business 4.0 wichtiger als je zuvor: Denn Fehler sind nicht einfach nur menschlich, sondern auf der Suche nach neuen Lösungen und Innovationen schlicht nicht auszuschließen – und darüber hinaus äußerst wertvoll: Wenn gutes Leadership bereit ist, sie als Sprungbrett für die Optimierungen zu nutzen. Eine im ganzen Unternehmen gelebte offene Fehlerkultur hilft Leadern und ihren Teams, Mängel nachhaltig aufzudecken und zukünftig zu vermeiden.

Gute Fehlerkultur begreift Fehler als Chance

Um auf die sich immer schneller wandelnden Anforderungen des Business 4.0 und auch stetig neue Kundenbedürfnisse reagieren zu können, muss Leadership risikobereit sein. Wer nichts Neues wagt, findet auch keine neuen besseren Strategien – die in Ansatz und Umsetzung natürlicherweise immer auch -zumindest erstmal- fehlerhaft sein können. Das ist auch gut so und macht Risikobereitschaft so wertvoll. Denn jeder Fehler bietet gleich zweifach wertvolle Chancen, die eine positive Fehlerkultur nutzen kann:

1. Durch Fehlerkultur rückblickend lernen

Erst offensichtliche Fehler machen es nötig, Strategien, Abläufe und Mittel in Frage zu stellen und kritisch zu überprüfen. Und wenn Leadership innovativ sein und bleiben will, muss es genau dazu jederzeit bereit sein. Eine positive Fehlerkultur nutzt Mängel darum konsequent und sinnvoll für die rückblickende Analyse und Auswertung: Warum genau wurde das Ergebnis nicht erzielt, was kann und muss also überwunden werden?

2. Dank Fehlerkultur visionär optimieren

Ist die Fehlerquelle analysiert, nutzt effiziente Fehlerkultur direkt die zweite große Chance: Nämlich mit dem Wissen über vorherige Fehler gezielt bessere Vorgehensweisen, Strukturen oder Mittel zu finden: Wie kann stattdessen das gewünschte Ergebnis erreicht werden, was wird zukünftig benötigt?

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Fehlerkultur: menschlich, offen und positiv

Nur eine grundsätzlich offene, menschliche und respektvolle Unternehmens- oder Team-Kultur kann auch eine positive Fehlerkultur integrieren und leben. Dazu gehört vor allem ein fairer und wertschätzender Ton, der auch bei hohem Stress noch sachlich und anständig bleibt. Und zum Anderen eine Team-Atmosphäre, die von Vertrauen und Respekt geprägt ist: In der Fehlerkultur bedeutet das, dass Leadership dem Team durch Vertrauen statt ständiger Kontrolle überhaupt erst Freiräume in der Gestaltung bietet, die eben auch zu Fehlern führen können. Und selbstverständlich darauf vertraut, dass Fehler trotz Kompetenz passieren und nicht aus deren Mangel. Respektvolles Leadership ist deshalb in einer positiven Fehlerkultur einfach unumgänglich, weil es per se verbietet, Mitarbeitende in Ton oder Verhalten ungebührlich zu tadeln oder gar abzustrafen.

  • Kein Raum für Angst: Positive Fehlerkultur braucht eine Team-Atmosphäre, in der Mitarbeitende zum einen gar nicht erst dem Druck, unfehlbar sein zu müssen, ausgesetzt sind. Und zum Anderen einander und ihrerseits dem Leadership so weit vertrauen können, dass sie Fehler offen ansprechen und zugeben können.
  • Gutes Vorbild bieten: Leadership muss in einer positiven Fehlerkultur immer in der Lage sein, auch selbst eigene Fehler offen einzugestehen. Das dient dem Team als Vorbild und zeigt, dass hier niemand unfehlbar sein muss – weil das auch kein Mensch sein kann. Außerdem schafft ein eigener offener Fehlerumgang Vertrauen in die Leadership-Bereitschaft, sachlich zu analysieren, statt Schuld zu verteilen.
  • Positive Konsequenzen ziehen: In einer offenen Fehlerkultur zeigt gutes Leadership, dass es sich lohnt, Fehler transparent aufzuzeigen. Nämlich, weil daraus wichtige Konsequenzen zur Optimierung gezogen werden. Mitarbeitende müssen darauf vertrauen können, dass statt Bestrafung eine Verbesserung folgt. Dass das bestehende Leadership bereit ist, entsprechende generelle Veränderungen herbeizuführen, um das ganze Team vor dem Wiederholen des Fehlers zu bewahren.

Positive Fehlerkultur analysiert sachlich statt „Schuldige“ zu suchen

Meist ist nicht der oder die Einzelne für Fehler verantwortlich, sondern vielmehr liegt die Fehlerquelle im System: Vielleicht sind Prozess und Ablauf nicht geeignet, das gewünschte Ergebnis zu erzielen oder die Aufgabe erfolgreich abzuschließen. Oder es wurden nicht die richtigen Mittel genutzt oder das Team nicht ideal zusammengesetzt. Eventuell war das Briefing aber auch nicht klar, die Deadline gar nicht haltbar… oder, oder, oder. Es lohnt sich immer, alle möglichen Ursachen zu hinterfragen – anstatt nur kurzfristig „Schuldige“ zu suchen. Darum macht eine konsequent offene Fehlerkultur genau das: Eine sachliche Analyse aller potenziellen Fehlerquellen, denn nur so lässt sich der selbe Fehler ja zukünftig vermeiden. Außerdem haben persönliche Schuldzuweisungen so gar nichts mit eben der wertschätzenden und respektvollen Team-Kultur zu tun, die gutes Leadership garantieren sollte. Und mal ehrlich: Macht einer Ihrer Mitarbeitenden einen Fehler, können Sie dann sofort ganz und gar auszuschließen, dass Sie zuvor aber auch wirklich alles richtig gemacht haben, so dass der Fehler wirklich nicht hätte passieren dürfen?

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Präventives Fehler-Management: Fehler vorab möglichst vermeiden

Zu einer funktionierenden Fehlerkultur gehört aber nicht nur der Umgang mit bereits gemachten Fehlern, sondern auch die mögliche Vermeidung. Dazu sind nicht nur die richtigen Werte nötig, sondern auch konkrete Handlungsweisen. Und darum ist gerade hier die jeweilige Führungskraft gefragt, schon im Vorfeld und während des ganzen Prozesses, eine optimale Arbeitsumgebung zu schaffen. Das gehört zu einer positiven Fehlerkultur präventiv dazu – und führt grundsätzlich zu einer höheren Team-Zufriedenheit bei gleichzeitiger Leistungssteigerung.

1. Klares Briefing und Zwischenstep-Checks##

Auch in der besten Fehlerkultur passieren Fehler, weil Zusammenhänge nicht klar sind. In jedem Briefing sollte darum immer erklärt werden, warum und mit welchem Ziel die Aufgabe gemacht werden soll. Zweitens sollte natürlich die Aufgabenstellung lückenlos verständlich sein und auch die nötigen Schritte und Mittel müssen dem Team bekannt sein: Die kann ein guter Leader entweder an die Hand geben oder durch das kompetente Team selbstbestimmt wählen lassen. Optimalerweise präsentiert das Team seine Entscheidung vorab und die Führungskraft kann so früh genug nötigenfalls korrigieren oder zusätzliche Tipps geben. In der präventiven Fehlerkultur ist auch die Präsentation von Zwischenschritten und -ergebnissen sinnvoll – so kann schon im laufenden Projekt verbessernd eingegriffen und optimiert werden.

2. Ansprechbar für Fragen und Probleme sein

Nicht nur in der positiven Fehlerkultur, sondern grundsätzlich in gutem Leadership herrscht das Prinzip der offenen Tür: Mitarbeitende sollten jederzeit bei Verständnisproblemen oder sich ergebenden Unklarheiten nachfragen können. Und ein guter Leader ist selbstverständlich auch gerade dann ansprechbar, wenn Probleme auftreten: Das Team muss 1. jederzeit offen zugeben dürfen, dass es ein Problem gibt und sich 2. sicher sein können, dass dann objektiv und wertfrei Lösungen gesucht und angeboten werden.

3. Information zugänglich machen

Gerade bei komplexen Projektaufgaben mit einem größeren Lösungsteam kann der oder die Einzelne nicht von allein das große Ganze im Blick behalten. Die wesentlichen Lösungsschritte und Ergebnisstände sollten aber allen Projektbeteiligten jederzeit bekannt sein. Darum muss gutes Leadership bereit und in der Lage sein, diese Informationen transparent zugänglich zu machen. Auch das ist Teil präventiver Fehlerkultur, weil vermieden wird, dass Teams einander vorbei arbeiteten. Transparenz erhöht darüber hinaus das Gefühl echter Teilhabe – und das wiederum steigert Motivation und Zufriedenheit.

Moderne effiziente Projekt-Arbeit mit transparenten Abläufen kann das innovative Methoden-Framework Scrum weit voranbringen: Unser Blog-Artikel stellt es vor.

4. Regelmäßiges Feedback geben und nehmen

Sachliches Projekt-Feedback: Um eine präventive Fehlerkultur zu etablieren, sollten neue und innovative Projekte nach Abschluss generell rückblickend analysiert, also gefeedbackt werden. 1. nach einfachen Parametern: Wurde das gewünschte Ergebnis erzielt, der Zeitrahmen eingehalten, die geplante Manpower sowie Kostenkalkulation nicht überschritten. 2. erfolgt die inhaltliche Auswertung mit folgenden Fragestellungen im Vordergrund: War das Briefing klar? Waren Strategie und Mittel richtig gewählt? Was war hinderlich und sollte zukünftig verbessert werden? Was war gut und kann so weitergemacht werden? Was wäre besser gewesen und sollte zukünftig etabliert werden?

Faires Mitarbeitenden-Feedback: Weil eine positive Fehlerkultur sich wirklich immer durch sachliches Hinterfragen auszeichnet, sollte gutes Leadership erst nach diesem Schritt die geleistete Arbeit bewerten: Was war gut? Was war nicht so gut? Was wird zukünftig erwartet – und was ist dafür nötig? Ein ideales Feedback enthält nämlich immer auch entsprechende Maßnahmen und Angebote, die Mitarbeitenden gezielt dabei unterstützen, sich und ihre Leistung zu verbessern. Nachhaltig gelingt das mit 360° Feedbacks.

Ehrliches Leadership-Feedback: Und letztlich ist es für eine offene Fehlerkultur entscheidend, dass auch der Leader regelmäßig sachliches Feedback von seinem Team erhält – und nicht als Vorwurf, sondern als wertvolle Chance zur Verbesserung begreift.

Über den Autor Boris Kasper

Boris Kasper ist Diplom-Psychologe, Trainer und Coach, Change- und Business-4.0-Experte, Konflikt-Moderator und Mediator, Referent und Moderator. Oder kurz gesagt: Progress Professional – Profi für Fortschritt. Weil er mit seinem Team unternehmerischen, persönlichen und gemeinschaftlichen Fortschritt machbar macht.