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Zum Autor Boris Kasper

Boris Kasper ist Diplom-Psychologe, Trainer und Coach, Change- und Business-4.0-Experte, Konflikt-Moderator und Mediator, Referent und Moderator. Oder kurz gesagt: Progress Professional – Profi für Fortschritt. Weil er mit seinem Team unternehmerischen, persönlichen und gemeinschaftlichen Fortschritt machbar macht.

Boris Kasper, 15. Mai 2019

Leadership – führen ohne Druck und Angst: 5 Tipps

So werden Sie respektiert statt nur gefürchtet – und damit erfolgreicher

Natürlich ist es für jede Führungskraft unerlässlich, von ihren Mitarbeitenden respektiert zu werden. Ebenso fatal ist es aber, Respekt mit Furcht gleichzusetzen. Denn Angst ist immer ein negatives Gefühl. Und negative Gefühle gegenüber der Führung gehören zu den häufigsten Gründen für Kündigung und innerer Verweigerung. Wem es dagegen gelingt, zu führen, ohne Druck und Angst aufzubauen, steigert Leistungsfähigkeit und Kreativität erheblich. Leader, die dagegen ehrlich von ihren Mitarbeitenden respektiert werden, binden sie so emotional ans Unternehmen – und fördern gerade durch eine angst- und druckfreie Atmosphäre optimale Leistung und innovative Lösungskompetenz.
Führungsstile gibt es viele – den einen optimalen wohl aber kaum. Darum zeichnet sich erfolgreiches Leadership auch durch die Fähigkeit aus, je nach Anforderung optimal zu führen: Das heißt, Stil und Skills so anzupassen, wie es Kontext und Bedürfnis gerade erfordern – ob im Unternehmen, im Team oder im Umgang mit einzelnen Mitarbeitenden. Doch dabei gilt immer und in wirklich jeder Situation: Echte Leader führen, ohne Druck und Angst zu verbreiten. Vielmehr setzen sie alles daran, ihren Mitarbeitenden Ängste zu nehmen: Die Angst vorm Scheitern, die Angst vor neue Wegen, die Angst vor negativen Reaktionen, die Angst vor dem Zugeben von Fehlern – und in jedem Fall die Angst vor dem Vorgesetzten an sich. Denn die gehört weder zu modernem Leadership, noch zu guter Führung an sich, ganz gleich welchen Stils.

Führen ohne Druck und Angst: dazu ist das Erfüllen Ihrer Führungsfunktionen wichtiger als der Führungsstil

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1. Gutes Briefing und Zwischenabstimmungen reduzieren die Angst vorm Scheitern

Die Ursache für das schlechte Erfüllen von Aufgaben, liegt nicht erst darin, dass Mitarbeitende unsicher sind, wie sie etwas umsetzen sollen – sondern beginnt schon damit, dass nicht klar ist, was überhaupt genau gemacht werden soll und warum. Wenn Sie als Leader das Was nicht verständlich erklären, ist die Angst vorm Scheitern mehr als berechtigt, denn das richtige Erfüllen wird so zur reinen Glückssache. Zudem können und wollen Menschen Aufgaben besser lösen, wenn sie sie in einen Zusammenhang einordnen können. Kommunizieren Sie also immer den Grund der Aufgabe (Mission: warum ist das nötig, wofür wird es gebraucht) und auch ihren Sinn (Vision: wozu dient es, welches größere Ziel soll dadurch erfüllt werden).

Das Wie der Aufgabenerfüllung können Sie fähige Mitarbeitenden selbst bestimmen lassen. Das bietet auch die Chance, dass Wege gefunden werden, die viel besser sind, als streng vorgegebene. Angst, sich auf der Suche nach dem besten Weg zu verlaufen, kommt gar nicht erst auf, wenn Sie sich Strategie und Mittel VOR Beginn der Umsetzung noch einmal zeigen lassen und dann nötigenfalls korrigierend eingreifen. Sinnvoll sind auch Zwischenabstimmungen – nicht zur Kontrolle, sondern gemeinsamen Überprüfung. Wichtig ist auch, dass Sie dann nicht tadeln, wenn sich Fehler abzeichnen, sondern sachlich zur Verbesserung beitragen.

2. Teilhabe und Mitbestimmung nehmen die Angst davor, Neues zu wagen

Wenn Ihnen Ihre Mitarbeitenden immer wieder die gleichen Lösungen präsentieren, statt auch mal out of the box zu denken, kann das auch darin liegen, dass Sie sie einfach nicht lassen. Bleiben Teams oder Mitarbeitende hinter ihren Möglichkeiten zurück, mangelt es meist nicht an Fähigkeiten – sondern an fehlender Befähigung, nämlich Empowerment. Das beginnt damit, dass Leadership andere Perspektiven und Vorschläge zu neuen Organisations-, Prozess- und Lösungswegen akzeptiert und sogar bewusst fordert und fördert. Ihr Team darf nicht das Gefühl haben, Sie nähmen es als persönliche Kritik, wenn es etwas konstruktiv weiter- oder neu entwickeln möchte. Gutes Leadership heißt, die objektiv beste Lösung über persönliche Präferenzen zu stellen. Und als guter Leader müssen Sie eine Atmosphäre und Struktur etablieren, in der kritisches Hinterfragen, Perspektiv- und fachlicher Meinungsaustausch möglich sind.

Wenn Sie Innovationen wollen, lassen Sie Ihr Team also möglichst von Anfang an teilhaben: 1. an Mission und Vision, 2. an Information und Wissen und 3. an der Auswahl von Strategien, Mitteln und Umsetzern. Nur durch diese Teilhabe und Mitbestimmung befähigen Sie Ihre Mitarbeitenden zu kreativer Ideenfindung und innovativer Lösungserarbeitung. Aus Schema F wird nicht plötzlich ein I wie Innovation, nur weil Sie sich das wünschen – und erst recht nicht, wenn sich niemand traut, sich persönlich und fachlich frei einzubringen.

3. Wer immer wertschätzend behandelt wird, fürchtet auch bei Problemen keine Sanktionen

Dass Sie die Arbeit Ihrer Mitarbeitenden wertschätzen, ist leider leichter gesagt, als gezeigt. Denn zur Demonstration von fachlicher Wertschätzung gehört auch Lob für gute Leistung sowie auch Engagement und Motivation. Dafür scheint im Arbeitsalltag oft keine Zeit zu sein, sie sollten Sie sich aber nehmen. Außerdem zeigen Sie auch Wertschätzung gegenüber Fähigkeiten und Potenzialen, in dem Sie nicht alles kontrollieren, sondern Ihren guten Mitarbeitenden von vornherein vertrauen. Auch, dass Sie sie um Meinungen und Perspektiven bitten, zeigt, dass Sie die Expertise Ihres Teams wirklich wertschätzen. Doch ebenso wesentlich ist für gutes Leadership auch, dass Sie den Menschen hinter dem Experten wertschätzen: Dass Sie Ihren Mitarbeitenden das Gefühl geben, menschlich in Ihrem Team willkommen zu sein und persönlich zum gutem Klima sowie zu Erfolgen beitragen.

Wenn Sie in Ihren Mitarbeiternden aber nur reine Leistungsbringer sehen und auch nur absolute Bestleistung gelegentlich mal hervorheben, erzeugen Sie -wenn auch ungewollt- unnötigen Druck. Und schlimmer: Ihr Team wird Angst haben, sich bei fachlichen Problemen an Sie zu wenden oder gar um Hilfe zu bitten. Es wird glauben, in Kritik zu geraten und in Ihrer Achtung zu sinken. Zu Recht? Zuzugeben, dass es Probleme gibt, ist ein Zeichen von Stärke – und auch die sollten Sie absolut wertschätzen. Wenn Ihre Mitarbeitenden darauf sowie auf Ihre Unterstützung vertrauen können, statt Sanktionen fürchten zu müssen, vermeiden Sie erfolgreich eine Atmosphäre aus Leistungsdruck und Fehlervertuschung.

4. Eine positive Fehlerkultur nimmt die Angst, sie zu machen – und zuzugeben

Nicht immer wird ein Problem rechtzeitig erkannt, manchmal ist auch einfach der sprichwörtliche Wurm drin und es gibt schlicht keinen Menschen, der nie Fehler macht. Es wird auch dem besten Leader also nicht gelingen, Fehler gänzlich zu vermeiden: weder eigene noch die der Mitarbeitenden. Das macht auch nichts. Denn viel wichtiger ist der Umgang mit Fehlern: sachlich statt vorwurfsvoll, aufklärend statt Schuld zuweisend und visionär lösungsorientiert statt rückwirkend strafend. Dafür braucht es eine positive Fehlerkultur und die bedeutet:
Lesen Sie im Artikel Leadership lebt positive Fehlerkultur, welche Chancen sie birgt – und wie Sie sie erfolgreich etablieren.
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5. Berechenbarkeit und Nahbarkeit lassen keine Angst vorm Chef aufkommen

Als Leader berechenbar zu sein, bedeutet keinesfalls immer Schema F zu folgen oder in der Haltung festgefahren zu sein. Es heißt auch nicht, dass Sie immer perfekt sein müssten – das ist ja ohnehin niemand. Berechenbarkeit des Leaderships zeichnet sich durch verbindliche Regeln, Werte und Handlungsmuster aus, auf die sich alle jederzeit bei Ihnen verlassen können. Hängt es dagegen nur von Ihrem Gutwill, Ihrer Laune und Tagesform ab, wie sich verhalten oder ob Absprachen gelten, werden Sie für Ihre Mitarbeitenden zur unberechenbaren Größe. Und das kann nur zur ständigen Unsicherheit und eben auch Angst führen. Natürlich haben aber auch Sie mal einen schlechten Tag oder Sorgen, die das Team gar nicht abschätzen kann. Kommunizieren Sie das doch einfach offen! Sie werden überrascht sein, wie sehr Ihre Mitarbeitenden dann um ehrliche Rücksicht bemüht sind, anstatt Ihnen das als Schwäche auszulegen.

Ebenfalls darf es nicht von Ihrer allgemeinen Stimmung abhängen, ob sich Mitarbeitende an Sie wenden können: mit Fragen, Problemen, Wünschen oder auch Informationen. Vielleicht haben Sie die Quartalszahlen ja nur deswegen schon wieder nicht pünktlich bekommen, weil man sich wegen Ihrer schlechten Laune nicht getraut hat, in die Nähe Ihres Schreibtisches zu kommen? Ihre Tür muss auch sprichwörtlich nicht immer offen stehen, auch Sie haben das Recht auf Rückzug und störungsfreies Arbeiten. Aber als Leader müssen Sie dennoch immer nahbar sein. Es ist in Ordnung, dass Ihnen nicht jeder alles zurufen kann – aber jeder sollte immer wissen, dass er Sie erreichen kann: im akuten Problemfall kurzfristig und bei Wünschen eben mit verlässlicher Terminabsprache.
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Leadership lernen lohnt sich!

Denn gutes Leadership steigert Leistung und Erfolg, bindet Mitarbeiter, fördert eine optimale Arbeitsatmosphäre und Team-Kultur – und hilft, flexibel auf den stetigen Wandel der heutigen Business Welt zu reagieren.

Führen ohne Druck und Angst trainieren mit Leadership Coaching

Die vielseitig ausgebildeten und zertifizierten Leadership Coaches im Team von Boris Kasper – Progress Professionals konzipieren und realisieren für Führungskräfte und Teams von Unternehmen und Organisationen individuelle Aus- und Weiterbildungsangebote zu allen relevanten Leadership-Themen und -Aufgaben: optimal abgestimmt auf spezifische Ziele, persönliche Potenziale und Herausforderungen sowie  Branchen- und Unternehmensanforderungen. Gerne konzipieren wir auch Live-Online-Formate – ob als Einzel-Coachings oder Seminare und Workshops für mehrere Teilnehmende.  Mit maßgeschneidertem Leadership Coaching vermitteln wir erfolgreich die nötigen Kompetenzen, Skills und Techniken, um authentisches Business 4.0, New Work und moderne Arbeitskultur zu ermöglichen – und nachhaltig von den Vorteilen zu profitieren.
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