Um was geht’s?
Was ist generative KI und kann sie in HR eingesetzt werden?
Oder auch: Wie kann erschaffende künstliche Intelligenz Unternehmen, Personalabteilungen und Führungskräfte unterstützen? Was geht (noch) nicht, was sollte nicht und was darf nicht?

Was ist generative KI?
Eine Selbstbeschreibung
Wenn wir die KI selbst, hier also chatgpt fragen, erhalten wir folgende Antwort:
„Generative AI, oder generative künstliche Intelligenz, bezieht sich auf Technologien und Modelle, die in der Lage sind, neue Inhalte zu erstellen, anstatt nur bestehende Daten zu analysieren oder zu klassifizieren. Diese Art von KI nutzt Algorithmen, um Texte, Bilder, Musik und andere Medien zu generieren.
Ein bekanntes Beispiel für generative AI sind Sprachmodelle wie GPT (Generative Pre-trained Transformer), die in der Lage sind, menschenähnliche Texte zu schreiben. Weitere Anwendungen umfassen die Erstellung von Bildern durch Modelle wie DALL-E oder die Generierung von Musikstücken.
Generative KI hat das Potenzial, kreative Prozesse zu unterstützen und neue Ideen zu entwickeln, wird jedoch auch mit Herausforderungen und ethischen Fragen konfrontiert, insbesondere im Hinblick auf Urheberrecht und die Verbreitung von Fehlinformationen.“
Wie kann demnach künstliche Intelligenz Unternehmen unterstützen?
Einige Vorteile der KI im Arbeitskontext
Generative KI kann unserer Meinung nach schon heute Aufgaben übernehmen, um HR und Führung zu entlasten. Dabei sollte es sich aber um Hilfestellungen handeln, die Inspirationen schaffen – oder genau das Gegenteil: stupide, immer gleich gelagerte Fälle bearbeiten.
- Rekrutierung & Bewerbermanagement
Generative KI kann bei der Formulierung von Stellenanzeigen helfen, indem sie ansprechende und zielgruppenspezifische Texte generiert. So wird nicht nur das richtige -im Sinne der Zielgruppe- Wording verwendet, sondern auch das richtige Medium empfohlen.
Wer KI-gestützte Chatbots mag, könnte für die Bewerbenden so eine niederschwellige Möglichkeit schaffen, Fragen beantworten und den ersten Kontakt herzustellen. Unsere eigene Erfahrung mit Chatbots veranlasst uns allerdings dazu, von dieser Idee Abstand zu nehmen und die raren und kostbaren Bewerbenden lieber von Anfang an menschlich zu betreuen. - Lebenslaufanalyse
Wenn es um die hard facts geht, können KI-Modelle Lebensläufe analysieren und auf dieser Grundlage auf Aufforderung geeignete Bewerbende selektieren. So fällt das Filtern nach, zum Beispiel bestimmten Kenntnissen oder Auslandserfahrung leichter. Inwiefern KI schon heute fähig ist, eine eigenständige und zuverlässige Bewertung, also die Passung zwischen Stellenangebot und Charakteristika des Bewerbenden, herzustellen, bleibt offen. Unserer Meinung nach ist der menschliche Verstand hier unverzichtbar.
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Risiken der KI – Teil 1
1. Desinformation
(Generative) KI kann sehr realistisch klingende, aber falsche Informationen erzeugen. Dieses kann, wenn überhaupt bemerkt, zu Irritationen beim Lesenden führen. Viel gravierender ist aber die oft unbemerkte Verbreitung von Fehlinformationen, zum Beispiel in s.g. sozialen Medien. Hier kann unbewusst oder sogar bewusst eine Verzerrung des Inhalts oder sogar ein völlig falscher Inhalt verbreitet, geglaubt und aspiriert werden.
2. Diskriminierung
Wenn die den Modellen zugrundeliegenden Daten voreingenommene, einseitige, vorurteilsbehaftete oder diskriminierende Informationen enthalten, wird die generative KI diese Vorurteile reproduzieren und verstärken. Das Ergebnis? Noch mehr unreflektiertes und feindseliges Gegeneinander in der Welt. Oder kennst Du die Trainingsdaten der KI?
3. Manipulation & Missbrauch
(Generative) KI kann genutzt werden, um gefälschte Videos (s.g. Deepfakes) oder andere manipulierte Inhalte zu erstellen. Diese täuschend echt wirkenden Inhalte bestärken die fragwürdigen Zwecke der Autorenschaft. Verfälschte, manipulierte oder völlig neu erschaffene Inhalte untergraben so oder so das Vertrauen in Medien und in die Informationsverarbeitung an sich.
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- Onboarding-Prozesse
Generative AI kann bei der Erstellung von Onboarding-Materialien helfen. Informationen für neue Mitarbeitende über Konzernstruktur, Standorte oder Abläufe zur Kommunikation über spezielle Tools oder zum Prozess der Krankmeldung sind hier denkbar. Aber auch zur fachlichen Einarbeitung kann KI bei einer empfängerorientierten Formulierung von Arbeitsvorlagen unterstützen. Für die Durchführung von Onboarding-Schulungen und -seminaren empfehlen wir selbstverständlich das menschliche Format – egal ob in Präsenz, im Home-Office oder hybrid. Denn beim Ankommen eines neuen Mitarbeitenden im Unternehmen ist Fingerspitzengefühl gefordert! - Mitarbeitendenbefragungen
Tools zu Befragungen können im technischen Ablauf KI nutzen, um in Abhängigkeit der vorherigen Antwort, weitere Fragen zu stellen. Dadurch kann in der Vorbereitung dieses teilstandardisierten Fragebogens festgelegt werden, welche Folgefragen präsentiert werden. Eine völlig freie und KI-generierte Fragendarbietung ist selbstverständlich Quatsch.
Der Vorteil dieser -auch vor KI-Zeiten bereits etablierten- Art der Fragestellung liegt im Informationsgehalt. So kann mehr erfahren werden über die Ansichten zur Unternehmens- und Führungskultur, aber auch über den Bedarf des individuellen Weiterentwicklungsangebots.
Risiken der KI – Teil 2
4. Urheberrechtsverletzungen
Inhalte, die von generativer KI erstellt werden, können -wissentlich und unwissentlich- auf Basis urheberrechtlich geschützter Materialien erstellt worden sein oder diese imitieren. Je nach Kontext und Verwendung begibt man sich hier auf ein rechtlich sehr ungewisses Feld.
5. Verlust der menschlichen Kontrolle, Ethik & Qualitätsverlust
Wie auch schon zuvor genannt bleibt bei der Verwendung von KI vieles unbekannt: Quelle, Urheber, Wahrheitsgehalt und Zweck der Botschaft können, wenn überhaupt, nur sehr mühsam recherchiert werden. Der erhoffte Nutzen der Effizienz ist dahin. Ebenso bleibt unbekannt, inwiefern die Inhalte unter ethischen Aspekten erstellt werden: unreflektiert übernommen ein Nährboden für Diskriminierung, Verbreitung von Vorurteilen und bösartiger Meinungsmache.
Ohne menschlichen Verstand und die angemessene Überprüfung der Inhalte unter Qualitätsgesichtspunkten sollten KI-generierte Inhalte daher nicht konsumiert – und schon gar nicht verbreitet werden.
6. Nachhaltigkeit von KI
In Sachen Umwelt und Ressourcenverbrauch ist KI sehr kritisch zu betrachten. Das Training der KI-Modelle erfordert erhebliche Rechenressourcen. Diese Rechenzentren verbrauchen große Mengen an Strom, aber auch Wasser zur Kühlung der Server. Die Herstellung von Hardware für KI-Anwendungen und spezialisierte Chips erfordert den Abbau seltener Erden und anderer Rohstoffe. Weiter Stichwort E-Waste: Die rasanten technologischen Entwicklungen führen dazu, dass viele Geräte schnell veraltet sind und entsorgt werden müssen.
Der ökologische Fingerabdruck von KI-Systemen über ihren gesamten Lebenszyklus -Entwicklung, Betrieb, Entsorgung- hat demnach eine kaum zu kalkulierende Größe.
Boris Kasper – Progress Professionals unterstützt gerne!
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Ein Fazit
Generative KI im Unternehmen, bei der Personalentwicklung und -führung kann daher sorgfältig-prüfend, unter menschlichen / ethischen Gesichtspunkten und unter Abwägung der Kosten eingesetzt werden.
Wir verwenden KI gerne zur Inspiration – zum Verschaffen eines Überblicks in ein Thema. Die sich anschließende Vertiefung und Ausarbeitung erfolgt dann aber klassisch per old-school-Internet-Recherche und Obacht: Fachbüchern.