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Zum Autor Boris Kasper

Boris Kasper ist Diplom-Psychologe, Trainer und Coach, Change- und Business-4.0-Experte, Konflikt-Moderator und Mediator, Referent und Moderator. Oder kurz gesagt: Progress Professional – Profi für Fortschritt. Weil er mit seinem Team unternehmerischen, persönlichen und gemeinschaftlichen Fortschritt machbar macht.

Boris Kasper, 07. August 2019

Diversity Management: gelebte Vielfalt fördern

So nutzen Sie die Chancen und Vorteile

Vielfältige Teams- und Mitarbeitenden-Zusammensetzungen sind in vielen Unternehmen bereits Alltag. Doch dass gerade diese Diversität durch ein gezieltes Diversity Management wertvolle Chancen bietet und messbare Vorteile bringt, ist vielerorts (noch) nicht auf der Agenda. Dabei sprechen die guten Gründe für die bewusste Förderung von Vielfalt und Gleichstellung absolut für sich. Und mit der richtigen Herangehensweise gelingt es auch kleinen und mittelständischen Unternehmen, von den Chancen zu profitieren – und einen Prozess- sowie Wertewandel zu schaffen, der alle Mitarbeitende wertschätzend integriert und ihnen gleichgestellte Teilhabe ermöglicht: ob in multinationalen Belegschaften oder Mehrgenerationen-Teams, zwischen Männern und Frauen oder Heterosexuellen, klassischen Sies und Ers und Mitgliedern der LGBTQ+-Community.

Diversity Management: Fünf Gründe, warum sich Vielfalt-Förderung lohnt

1. Gutes Diversity Management positioniert Sie als attraktiver Arbeitgeber

Natürlich sollte das Fördern von Vielfalt im Unternehmen niemals nur PR sein – doch echtes und gelebtes Diversity Management können Sie sehr wohl in die Öffentlichkeit tragen. Denn das wirkt sich gerade im Hinblick auf Arbeitgeber-Qualitäten positiv auf Ihr Image aus. Dazu eignen sich neben klassischer Öffentlichkeitsarbeit auch Ihr Online-Auftritt und besonders Ihre Social Media Kanäle: Die werden von den jungen digital affinen Arbeitnehmenden-Generationen heute als erstes angesehen, wenn sie sich über ein Unternehmen informieren wollen.

2. Diversity Management ermöglicht erfolgreicheres Recruiting

Eine höhere Arbeitgeberattraktivität stärkt per se Ihre Position im Wettbewerb um gute Fach- und Führungskräfte. Doch durch das Überwinden von Vorurteilen und vielleicht sogar den gezielten Fokus auf Diversität bei Bewerbenden öffnen Sie Ihr Unternehmen für ganz neue Kandidat:innen, die Sie zuvor eher ausgeschlossen haben – sei es auch unbewusst.

Mehr zum Thema neue Arbeitnehmenden-Generationen recruiten im Blog-Artikel Erfolgreich Digital Natives recruiten

3. Sie binden Mitarbeiternde durch Diversity Management an Ihr Unternehmen

Eine wertschätzende Unternehmenskultur, die niemanden ausschließt und allen die gleichen Chancen bietet, schafft Zufriedenheit bei Mitarbeitenden – und ein Arbeitsumfeld, das sie ungern aufgeben. Nur wenn Sie gute Arbeitskräfte erfolgreich binden, können Sie Know-How im Unternehmen halten und durch interne Expert:innen auf immer höhere Level bringen.

4. Diversity Management kann die Kund:innenorientierung verbessern

Ein vielfältiges Team kann sich deutlich besser in die Ansprüche und Bedürfnisse von verschiedenen Kunden- und Zielgruppen hineindenken. Durch andere kulturelle und sprachliche Skills können Sie zum Beispiel neue Märkte im Ausland erschließen oder bisher nicht angesprochene Bevölkerungsgruppen als Kund:innen gewinnen. Baby Boomer bringen ein gelebtes Verständnis für Best Ager ein, Frauen können klischeefreie Werbung für andere Frauen entwickeln und so weiter – und schließlich können mit einem vielfältigen Bedürfnisverständnis verschiedener Zielgruppen sogar ganz neue Dienstleistungen oder Produkte entwickelt werden.

5. Auch Ihre Innovationskraft können Sie mit Diversity Management steigern

Das Business 4.0 fordert statt langfristiger Prozessketten immer stärker flexible Projektarbeit, die je nach Aufgabe von speziell zusammengesetzten Expert:innenteams geleistet wird. Desto unterschiedlicher die Perspektiven in diesen Teams sind, umso kreativer gestalten sich auch die erarbeiteten Lösungen. Diverse Teams mit unterschiedlichen demographischen, kulturellen und Lebenshintergründen können sich über ihre verschiedenen Expertisen hinaus untereinander inspirieren und für neue Denk- sowie Handlungsweisen öffnen. Das fördert die Entwicklung von neuen Lösungen und Innovationen.

So gelingen gelebte Vielfalt und erfolgreiches Diversity Management

1. Voraussetzung für erfolgreiches Diversity Management: (unbewusste) Vorurteile abbauen

Jeder Mensch hat unbewusste Vorurteile – die auch seine Einschätzungen und das Verhalten prägen. Im amerikanischen Sprachraum nennt man das Unconscious Bias und mittlerweile boomen auch in Europa Unconscious-Bias-Trainings, in denen insbesondere Führungskräfte lernen, ihre Vorurteile zu erkennen und zu überwinde. Kein Wunder: Denn im Business führen unbewusste Vorurteile häufig dazu, dass nicht die qualifiziertesten Kandidaten eingestellt werden, sondern die, die der überwiegenden Mehrheit im Unternehmen entsprechen. Oder dass Führungskräfte nicht die objektiv besten Mitarbeitenden befördern, sondern nur solche, die ihnen selbst am ähnlichsten sind. Ein Grund dafür ist, dass Menschen nun mal am ehesten von sich selbst ausgehen: Wenn ich selbst erfolgreich bin, ist ein:e Kandidat:in oder ein:e Mitarbeiter:in, der oder die mir ähnelt, vermeintlich ebenfalls erfolgsversprechender. Gerade unbewusste Vorurteile sind selten böse gemeint – und werden darum auch nicht als böse wahrgenommen.
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Gezielte Anti-Vorurteilsmaßnahmen

Unbewussten Vorurteile leiten unser Handeln, auch wenn sie unseren bewussten Überzeugungen widersprechen – doch die gute Nachricht ist: Sie lassen sich überwinden, auch im Businessalltag. Dazu müssen Führungskräfte natürlich erst einmal überhaupt für ihre eigenen Vorurteile sensibilisiert werden. Hier sind verschiedene Selbstreflexions- und Achtsamkeitstrainings sehr wirksam. Um darüber hinaus aber tatsächlich ein möglichst vorurteilsfreies Denken und Handeln zu etablieren, sind intensive Workshops und auch ganze Trainingsreihen sinnvoll, wie auch die Progress Professionals sie individuell konzipieren: Kerninhalte sind interaktive Wahrnehmungs- und Kommunikationsübungen, z.B. zur Selbsterfahrung, der Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft und/oder dem sozialen Status sowie Trainings in gewaltfreier Kommunikation nach M. Rosenberg. Zielführend sind oft auch Theater- und Kreativ-Methoden, Diskussionen im Plenum und das Vermitteln von relevanten Fallstudien.

2. Die wichtigsten Schritte zum nachhaltigen Diversity Management umsetzen

Für ein erfolgreiches Diversity Management ist nach der Sensibilisierung aller wichtigen Akteure im Unternehmen und neben dem nachhaltigen Abbau von Vorurteilen und Stereotypendenken vor allem eines wichtig: professionelle Planung und Umsetzung. Denn der entscheidende Werte- und Kulturwandel vollzieht sich nicht allein durch guten Willen – und auch verschiedene Prozesse müssen geändert werden: Das kann bei einer bewusst diversen Team-Zusammensetzung beginnen, die Änderung des Bewerbungsprozesses oder auch die Etablierung neuer Arbeitsprojekte zur Schaffung neuer Dienstleistungen und Produkte beinhalten.
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Diversity Manager bestimmen

Für die Planung, Umsetzung und langfristige Sicherung des Diversity Management ist es immer nötig, klare und feste Verantwortlichkeiten festzulegen und an mindestens eine Person verbindlich zu übergeben: Sie ist zuständig für die Analyse, Konzeption, interne Kommunikation, Maßnahmenentwicklung und auch die Messung gewünschter Ergebnisse. Zudem sollte auch ein:e feste:r Ansprechpartner:in für alle internen Diversity Fragen und Belange dem gesamten Team zur Verfügung stehen.

Führungskräfte langfristig trainieren

Letztlich verantwortlich für die Einhaltung neuer Regeln des Miteinanders und der (Zusammen)arbeit sind jedoch immer besonders die Führungskräfte. Sie sollten möglichst regelmäßig und langfristig darin trainiert werden, um neue Leadership-Skills zu etablieren, die für gelebte Vielfalt im Unternehmen und von allen als positiv erlebtes Diversity Management nötig sind: Hier sind gezielte Trainingsreihen und wiederkehrende Thementage erfolgreich. Denn interaktive Workshops mit Rollenspielen fördern die Fähigkeit, gelerntes Wahrnehmen und Handeln zu verändern. Vorträge, multimediale Inhalte und auch Story-Telling durch Mitarbeitende verankern zudem neues Bewusstsein und schaffen erweiterte Perspektiven.
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Unterstützung für Diversity Management und Team-Building

 

Diversity Maßnahmen für Mitarbeitende und Teams bieten

Damit Vielfalt nicht nur neu gedacht, sondern auch wirklich verändert gelebt wird, braucht es natürlich verschiedene Angebote und Maßnahmen für die Mitarbeitende. Auch hier sind Workshops, Trainings und Themenangebote sinnvoll. Darüber hinaus muss natürlich auch die tägliche Zusammenarbeit im Hinblick auf Diversity gestaltet werden: Neben einer bewusst diversen Team-Zusammensetzung, die nachweislich Leistung und Innovationskraft steigert, sollten z.B. Mentor:innen-Programme, feste Dialog-Runden und auch gemeinsame Freizeit-Aktivitäten geschaffen werden.

Diversity Management braucht Austausch und Community-Netzwerke

Bei all den arbeits- und prozessorganisatorischen Anforderungen kann eines schnell aus dem Augenmerk geraten – darf es aber nicht: Beim Diversity Management geht es in erster Linie um Ihre Mitarbeitenden, um deren Gleichstellung, Förderung und positives Erleben ihrer Arbeitswelt. Beziehen Sie sie unbedingt ein! Lassen Sie Ihr Team selbst Vorschläge für gelebte Vielfalt und einen offenen Austausch entwickeln. Denn der Erfolg des Diversity Managements hängt besonders auch vom Dialog auf Augenhöhe zwischen diversen Mitarbeitenden-Gruppen ab. Es sollten darum Möglichkeiten des klassischen Austauschs sowie auch digitale Angebote zum Community-Building und Netzwerken geschaffen werden – die Ihre Mitarbeitenden selbst gestalten und lebendig halten sollten.
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